Rücktritt vor Beginn der neuen Ratsperiode
Noch vor der konstituierenden Sitzung des neuen Stadtrats in Wesseling am Dienstagabend (2. Dezember) ist es zu einem politischen Einschnitt gekommen: Die langjährige SPD-Ratsfrau Ute Meiers hat zum 30. November 2025 ihr Mandat niedergelegt. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadtverwaltung auf Anfrage dieser Redaktion.
Meiers begründet ihren Schritt mit dem Abschluss des Koalitionsvertrags zwischen SPD und CDU. Dieser schränke die SPD nach ihrer Einschätzung zu stark ein und lasse zentrale sozialdemokratische Inhalte verblassen.
„Ich will morgens in den Spiegel schauen können, ohne mich zu schämen“, sagte Meiers im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.
In 26 Jahren Ratsarbeit habe sich bei ihr ein kritischer Blick auf die Zusammenarbeit mit der CDU gefestigt. SPD-Anträge seien regelmäßig abgelehnt worden – teils ohne Begründung, so Meiers. Auch persönliche Anfeindungen habe sie erfahren. All das zeuge, so ihre Einschätzung, von einer „Arroganz der Macht“, die sie auch in der neuen Ratsperiode befürchte.
Für Meiers rückt Susanne Steinbock (SPD) in das Gremium nach.
CDU und SPD wollen Ratsmehrheit stellen
Trotz der innerparteilichen Kritik soll die Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD wie geplant starten. Die konstituierende Sitzung des neuen Stadtrats beginnt am Dienstag um 18:00 Uhr im Neuen Rathaus. Ein offizieller Koalitionsvertrag lag der Redaktion bis zum Nachmittag nicht vor.
Die CDU trennt sich mit der neuen Koalition zugleich von einem langjährigen Partner: Neun Jahre lang hatte sie gemeinsam mit Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat kooperiert. Dieses Bündnis wurde nun aufgegeben – offenbar zugunsten einer stabileren Mehrheit mit der SPD.
Auch eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen – nach dem Vorbild der Kreispolitik – war zeitweise in Diskussion, wurde jedoch verworfen. Nach Informationen aus Fraktionskreisen war eine Mehrheit von nur einer Stimme als zu unsicher bewertet worden, insbesondere im Hinblick auf mögliche Anträge oder Initiativen der AfD. Zudem habe man „Politik gestalten“ wollen, was mit einer knappen Mehrheit nicht möglich sei.
Sechs Fraktionen, AfD neu im Rat
Der Wesselinger Stadtrat setzt sich in der neuen Wahlperiode aus sechs Fraktionen zusammen: CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und – erstmals – die AfD. Die Partei war in der vergangenen Wahlperiode nicht im Gremium vertreten.
Zur konstituierenden Sitzung hat die AfD nach Angaben aus Ratskreisen eine eigene Liste für die Wahl der Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister vorgelegt – ein Vorgehen, das in dieser Form unüblich ist und parteiübergreifend kritisch bewertet wird.
Die Tagesordnung der Sitzung umfasst neben der Verpflichtung der Ratsmitglieder auch die Wahl der stellvertretenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie die Bildung und Besetzung der Ausschüsse.
Bürgermeister bleibt im Amt
Bürgermeister Ralph Manzke (SPD) bleibt wie geplant bis zum Jahr 2030 im Amt. Er wurde 2022 gewählt und führt nun die neue Ratsperiode an. Seine Aufgabe in der konstituierenden Sitzung ist es, die Ratsmitglieder zu verpflichten und die Ausschussbildung zu moderieren.









