Köln – Mit einem außergewöhnlich klaren Ergebnis hat die Belegschaft von Ford Köln ein starkes Signal gesendet: 93,5 Prozent der stimmberechtigten IG Metall-Mitglieder votierten in einer Urabstimmung für einen Streik. Das erforderliche Quorum von 75 Prozent wurde deutlich übertroffen, die Wahlbeteiligung lag bei 95,7 Prozent. Die Beschäftigten wollen mit Nachdruck einen Sozialtarifvertrag durchsetzen – notfalls mit Arbeitskampfmaßnahmen.
IG Metall: „Ford muss sich bewegen“
Die Reaktion der Gewerkschaft auf das Ergebnis fällt unmissverständlich aus. „Wir sind entschlossen, diesen Auftrag der Kolleginnen und Kollegen umzusetzen“, sagte Kerstin D. Klein, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen. Ford müsse nun ernsthafte Vorschläge vorlegen, ansonsten werde man den Streikplan umsetzen. Klein warnte auch vor möglichen wirtschaftlichen Schäden für das europäische Nutzfahrzeuggeschäft und einem drohenden Imageverlust für den US-Autobauer.
Breite Solidarität – auch international
Die Zustimmung zur geplanten Arbeitsniederlegung geht über den Kölner Standort hinaus. Bundesweit haben sich zahlreiche Betriebsräte anderer Unternehmen mit den Ford-Beschäftigten solidarisch erklärt. „Die Unterstützung ist überwältigend“, betonte David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der IG Metall bei Ford. Die Stimmung im Werk sei geprägt von Geschlossenheit und Entschlossenheit.
Auch aus den USA kam Rückenwind: Chuck Browning von der US-Autogewerkschaft UAW lobte die Entschlossenheit der deutschen Kolleg:innen und kritisierte Ford für das Nichteinhalten früherer Zusagen. Eine entsprechende Solidaritätsadresse wurde auf der gewerkschaftlichen Plattform wir-bleiben-ford.de veröffentlicht.
Verhandlungen ausgesetzt – Streikbeginn steht bevor
Die Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall und Ford sind vorerst unterbrochen. Einigung gab es bisher nicht. Die Gewerkschaft kündigte an, kurzfristig über Art, Umfang und Zeitpunkt der Streikmaßnahmen zu entscheiden. Die Belegschaft werde zeitnah informiert.
Die kommenden Tage dürften damit entscheidend für die Zukunft des Ford-Standorts in Köln sein. Klar ist: Die IG Metall hat ein starkes Mandat. Und Ford steht nun unter erheblichem Handlungsdruck.