Wesseling – Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) hat den Evonik-Standort im Chemiepark Wesseling besucht. Bei einem Rundgang durch die Silica-Anwendungstechnik verschaffte er sich am Montag einen Eindruck von Forschung, Produktion und Entwicklung energiesparender Technologien für die Reifenindustrie.
Im Mittelpunkt des Besuchs standen Gespräche über die wirtschaftliche Lage und die Zukunft der chemischen Industrie in Deutschland. Gesprächspartner waren unter anderem Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, Chemieparkleiter Dr. Arndt Selbach sowie der Betriebsratsvorsitzende Gerd Schlengermann.
Die Branche steht nach Angaben der Unternehmensvertreter vor großen Herausforderungen: hohe Energie- und Produktionskosten, zunehmende regulatorische Vorgaben sowie ein verschärfter globaler Wettbewerb. „Industrie – das ist nicht nur Technik und Maschinen. Sie ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wer sie aufs Spiel setzt, gefährdet Innovation und nachhaltiges Wachstum – und damit die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“, erklärte Wessel.
Klingbeil betonte, er kämpfe um jeden Industriearbeitsplatz in Deutschland. Die Bundesregierung habe Maßnahmen eingeleitet, um Energiepreise zu senken, Infrastruktur auszubauen und Bürokratie abzubauen. Mit dem sogenannten Wachstumsbooster seien gezielte Anreize geschaffen worden, damit Unternehmen wie Evonik wettbewerbsfähig bleiben. „Der Kampf um Arbeitsplätze und eine starke Wirtschaft müssen weiterhin die absolute Priorität der Bundesregierung sein“, so Klingbeil.
Am Standort Wesseling betreibt Evonik nach eigenen Angaben die weltweit größte Produktion von gefällter Kieselsäure (Silica). Diese wird in der Reifen- und Gummiindustrie eingesetzt und trägt dazu bei, den Energieverbrauch von Pkw-Reifen um bis zu acht Prozent zu reduzieren. Insbesondere im Bereich der Elektromobilität gilt die Silica-Technologie als wichtiger Faktor, um Reichweiten zu verlängern.
Leiter Dr. Roland Krafczyk demonstrierte der Delegation während des Rundgangs, wie durch automatisierte Tests die Leistungsfähigkeit der Produkte geprüft wird. Die Technologie reduziert den Rollwiderstand und verbessert gleichzeitig die Nasshaftung von Reifen. Neben der Reifenindustrie findet Silica auch Anwendung in Zahnpasta, Druckfarben und Klebstoffen.
Chemieparkleiter Selbach hob hervor, dass Wesseling das Zentrum der Silica-Aktivitäten des Konzerns sei. „Hier bündeln wir Produktion, Forschung und Anwendungstechnik an einem Ort – das ist einzigartig und ein echter Standortvorteil. Gleichzeitig sind wir ein verlässlicher Arbeitgeber und Partner in der Region“, sagte er.
Klingbeil bedankte sich für die Einblicke in die Arbeit des Standortes. „Am Standort Wesseling zeigt Evonik, wie innovative Industrie sichere Jobs schafft und die Region stärkt. Mit seiner Forschung und Anwendungstechnik ist das Werk ein Beispiel dafür, wie wirtschaftliche Stärke, gute Arbeit und Mitbestimmung Hand in Hand gehen“, so der Vizekanzler.