Köln – Mit Beginn der finalen Bauarbeiten für ein neues elektronisches Stellwerk kommt es ab heute zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Köln und Bonn. Die Deutsche Bahn sperrt dafür eine der wichtigsten Bahnverbindungen in Nordrhein-Westfalen vollständig – über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen. Ziel ist die Anbindung einer modernen digitalen Schaltzentrale, die künftig für mehr Zuverlässigkeit und Effizienz im Bahnverkehr sorgen soll.
Signalmontage, Kabelverlegung und Rückbau alter Anlagen
Für die Anbindung des neuen elektronischen Stellwerks an die bestehende Infrastruktur sind umfangreiche Arbeiten notwendig. Rund 100 Signale müssen entlang der Strecke neu montiert, alte Steuerungselemente demontiert und letzte Kabelverbindungen gelegt werden. Die Baumaßnahmen sind Teil eines langfristigen Infrastrukturprojekts, das in den vergangenen Monaten bereits den Einbau von über 200 neuen Signalen und die Verlegung von rund 400 Kilometern Kabel umfasst hat.
Die digitale Steuerungseinheit, die künftig aus Köln heraus den Bahnverkehr regeln soll, gilt als Herzstück einer umfassenden Modernisierung der Region. Sie soll in Echtzeit reagieren und Störungen schneller beheben können – eine Maßnahme, mit der die Bahn auf die wachsenden Anforderungen im Fern- und Regionalverkehr antwortet.
Ausfälle im Regional- und Fernverkehr – SEV eingerichtet
Die Auswirkungen auf den Zugverkehr sind erheblich: Ab Freitag, 21 Uhr, werden zahlreiche Linien im Regional- und Fernverkehr ganz oder teilweise eingestellt. Besonders betroffen sind Verbindungen zwischen Köln, Bonn, Aachen, Koblenz und Euskirchen. Auch ICE-Züge, die üblicherweise in Aachen starten oder enden, verkehren während der Bauzeit nicht wie gewohnt.
Im Einzelnen sind folgende Linien betroffen:
- Zwischen Köln Hbf und Horrem: RE 1 (RRX), RE 8, RE 9, RB 27, RB 38, S 12, S 19
- Zwischen Köln Hbf und Koblenz Hbf: RE 5 (RRX), RB 26, RB 30, RB 48
- Zwischen Köln Hbf und Euskirchen: RE 12, RE 22, RB 24, S 23
- Zwischen Bonn Hbf und Walporzheim: RB 39
- Zwischen Düren und Zülpich: RB 28
Für die ausfallenden Züge richtet die Deutsche Bahn einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. Aktuelle Informationen zur Lage und den Fahrplänen gibt es auf der Website der Bahn sowie über das Portal zuginfo.nrw.
Ausblick: Weitere Sperrung Ende 2025 erwartet
Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für die nächste Etappe der Digitalisierung. Ende des Jahres steht die Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerks „Köln Hbf“ an. Auch dafür wird der Bahnverkehr rund um die Domstadt erneut eingeschränkt werden müssen. Die aktuellen Maßnahmen sind also Teil eines langfristigen Modernisierungsplans, mit dem die Bahn auf technische Defizite und zunehmende Netzbelastung reagiert.
Ziel der digitalen Transformation: Ein stabilerer Fahrplan, mehr Kapazität – und weniger Ausfälle für die Fahrgäste.