Hürth – Der schwere Verkehrsunfall in Hürth, bei dem eine zehnjährige Schülerin ums Leben kam, sorgt weiter für Bestürzung. Anders als in einigen Medienberichten behauptet, ist der 25-jährige Schulbegleiter nicht verstorben, sondern weiterhin in einem kritischen Zustand. Das hat Ulrich Bremer, Oberstaatsanwalt in Köln, auf Anfrage bestätigt.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion des verstorbenen Mädchens angeordnet. Ein Sachverständiger wurde beauftragt, ein Gutachten zur Rekonstruktion des genauen Unfallhergangs zu erstellen. Das Unfallfahrzeug, das Mobiltelefon und der Führerschein des 20-jährigen BMW-Fahrers wurden sichergestellt. Der junge Mann war im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis.
Wie Oberstaatsanwalt Bremer erläuterte, wird gegen den Fahrer wegen fahrlässiger Tötung, sechsfacher fahrlässiger Körperverletzung sowie Straßenverkehrsdelikten ermittelt. Hinweise auf Vorsatz liegen bislang nicht vor, dennoch werde in alle Richtungen ermittelt, um keine Möglichkeit auszuschließen.
Darüber hinaus ist ein chemisch-toxikologisches Gutachten zur Untersuchung der entnommenen Blutprobe des Beschuldigten in Auftrag gegeben worden. Dieses soll klären, ob Alkohol oder Drogen eine Rolle gespielt haben könnten. Der anwaltlich vertretene Beschuldigte selbst schweigt bislang zu den Tatvorwürfen – was ihm rechtlich zusteht.
Der Unfall ereignete sich am Mittwoch, dem 4. Juni, gegen 12:15 Uhr. Eine Schülergruppe überquerte bei Grün die Fußgängerampel an der Frechener Straße, als der BMW in die Gruppe fuhr. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der 20-jährige Fahrer das Rotlicht missachtet. Fünf Kinder und zwei Erwachsene wurden dabei verletzt. Zwei von ihnen – das zehnjährige Mädchen und der 25-jährige Schulbegleiter – erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Das Mädchen erlag später ihren schweren Verletzungen, der Betreuer befindet sich weiterhin in einem kritischen Zustand.
Die Anteilnahme in Hürth ist groß: Viele Menschen haben Blumen und Kerzen an der Unfallstelle niedergelegt. Für die Schulgemeinschaft und die Angehörigen werden psychologische Hilfsangebote organisiert, um den Schock zu verarbeiten. Die Schule will in den kommenden Tagen über weitere Maßnahmen informieren.