Die Stadt Erftstadt hat die Ergebnisse ihres kommunalen Hochwasserschutz-Konzeptes vorgestellt. Im Fokus steht ein möglicher Retentionsraum südlich der Kreisstraße 44 zwischen Bliesheim und Liblar. Dort könnte nach Berechnungen ein Stauraumvolumen von bis zu einer Million Kubikmeter geschaffen werden. Die Maßnahme soll einen wesentlichen Beitrag zum Schutz von Siedlungsbereichen leisten, die in der Flutkatastrophe 2021 stark betroffen waren.
Das Konzept wurde vom Ingenieurbüro Fischer Teamplan im Auftrag der Stadt erarbeitet. Grundlage waren topografische Daten, hydraulische Berechnungen, Starkregenkarten sowie Erfahrungsberichte von Bürgerinnen und Bürgern, die in Workshops eingebracht wurden. Ziel ist ein verbesserter Schutz für Orte wie Bliesheim, Blessem, Frauenthal, Liblar und das Umfeld von Haus Buschfeld.
„Vereinfacht gesagt müssen Flächen, die künftig nicht mehr in den Siedlungsbereichen geflutet werden sollen, an anderen Stellen ausgeglichen beziehungsweise aufgefangen werden. Dabei spricht man von Retentionsraum-Ausgleich“, erklärte der Technische Beigeordnete Dirk Schulz. Eine ursprünglich diskutierte Flutung der Troglage der B265 sei nach Abwägung verworfen worden.
Die rechtlichen Vorgaben sehen vor, dass geplante Maßnahmen den Wasserstand und Abfluss bei Hochwasser nicht nachteilig verändern dürfen. Zudem müssen der Schutz von Grund- und Trinkwasser sichergestellt werden. Diese Aspekte werden durch die Wasserbehörden des Rhein-Erft-Kreises und die Bezirksregierung überwacht.
Ein weiterer Vorteil des nun favorisierten Standortes: Der Erftverband plant in diesem Abschnitt eine Renaturierung der Erft. Beide Vorhaben könnten miteinander kombiniert werden. Parallel dazu laufen Auswertungen für den Rotbach sowie für die Ortslagen Ahrem, Friesheim, Lechenich, Konradsheim und Dirmerzheim, die 2021 ebenfalls stark betroffen waren.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel betonte, dass die Stadt seit der Flut mit Hochdruck an Lösungen arbeite: „Wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger schnell und wirksam vor kommenden Starkregen- und Hochwasserereignissen geschützt werden.“
Zum Hintergrund: Der Erftverband projektiert derzeit sechs neue Hochwasserrückhaltebecken im Einzugsgebiet von Swist, Rotbach und Erft. Zusammen mit bestehenden Becken sollen sie die Hochwassersicherheit in Erftstadt deutlich verbessern.