Bonn – Die Bonner Polizei hat am Mittwochvormittag, 11. Juni. die landesweite Aktion „Dank- und Denkzettel“ an der Carl-Schurz-Grundschule in Bonn-Tannenbusch durchgeführt. Ziel war es, Autofahrende auf die besondere Gefährdung von Kindern im Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Mit dabei: Schülerinnen und Schüler, die selbst in die Rolle der Verkehrspolizisten schlüpften.

Unter Leitung von Polizeihauptkommissarin Dawn McBean, Chefin der Verkehrsunfallprävention, wurden am Waldenburger Ring direkt vor der Schule gezielt Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt hier 30 km/h. Verstöße wurden unmittelbar geahndet – jedoch auf ungewöhnliche Weise: Statt klassischer Bußgelder erhielten die Temposünder von den Kindern saure Zitronen als „Denkzettel“. „Ich bin sauer, dass Sie hier zu schnell fahren!“ – so lautete die Botschaft, die zum Nachdenken anregen sollte.
Doch es blieb nicht bei Verwarnungen. Auch Dank kam von den jungen Verkehrserziehern: Wer sich an die Tempolimits hielt, durfte sich über liebevoll gestaltete Dankzettel freuen. Diese wertschätzenden Gesten sorgten für positive Resonanz bei den Verkehrsteilnehmenden. „Die Aktion war ein voller Erfolg, auch wenn die Kinder einige Zitronen verteilen mussten. Ich bin mir aber sicher, dass sie bei den Betroffenen nicht sauer aufgestoßen ist, sondern eher zum Nachdenken angeregt hat“, so McBean.
Die Präventionsmaßnahme findet vor dem Hintergrund besorgniserregender Unfallzahlen statt. Im Jahr 2024 verunglückten im Bereich der Bonner Polizei 192 Kinder im Straßenverkehr – eine Zahl, die unterstreicht, wie wichtig solche Aktionen sind. Die Polizei Bonn betont dabei, dass insbesondere der Schulweg ein besonders gefährdeter Bereich für Kinder bleibt. Präventionsmaßnahmen wie „Dank- und Denkzettel“ sollen helfen, das Bewusstsein der Autofahrenden für die schwächsten Verkehrsteilnehmenden zu schärfen.
Auch in den kommenden Wochen sind weitere Aktionen geplant. Die Polizei Bonn kündigte an, gemeinsam mit Schulen und Kindertagesstätten weiterhin Präventionsprojekte umzusetzen. Ziel ist es, langfristig eine Kultur des respektvollen und rücksichtsvollen Fahrens vor Schulen zu etablieren.